As soon as it began to grow light outside I packed, left the hotel on Kampa Island, and crossed the Charles Bridge, which was wrapped in early mist, walked through the streets of the Old Town and over the still deserted Wenceslaus Square, making my way to the main station on Wilsonova which, as it turned out, did not correspond in the least to the idea of it I had formed of it from Vera’s narrative. Its Jugendstil architecture, once famous far beyond Prague, had been surrounded, obviously in the 1960s, by ugly glass façades and concrete blocks, and it took me some time to find a way into this forbidding complex over a taxi ramp leading down to the basement storey. The low-ceilinged hall I now entered was crowded with throngs of people who had spent the night there among piles of luggage, huddled together in groups of various sizes, most of them still asleep. A sickening red-hued light immersed the entire apparently boundless encampment in a positively infernal glare as it shone from a slightly raised platform measuring at least ten by twenty metres, on which about a hundred games machines were arranged in several batteries, idling to no purpose and chanting inanely to themselves. I stepped over some of the motionless bodies on the floor, went upstairs and downstairs but failed to find my way through the labyrinthine station, which seemed to consist of nothing but sales booths and stands of all kinds. Eventually I asked a uniformed man who came towards me: Hlávní nádráží? Wilsonovo nádráží? Whereupon he took me carefully by the sleeve, like a lost child, guided me to a dark recess in a remote corner, and there showed me a memorial plaque saying that the station had been named in 1919 after the freedom-loving American President Wilson.




Sobald es draussen heller zu werden begann, habe ich meine Sachen zusammengepackt, habe das Hotel auf der Kampa-Insel verlassen und bin über die von Frühnebeln umwehte Karlsbrücke, quer durch die Gassen der Altstadt und über den noch unbelebten Wenzelsplatz gegangen, bis hinauf zu dem Hauptbahnhof an der Wilsonova, der, wie es sich zeigte, in keiner Weise der Vorstellung entsprach, die ich mir nach der Erzählung Věras von ihm gemacht hatte. Das einst weit über Prag hinau berühmte Jugendstilbauwerk war, offenbar in den sechziger Jahren, umgeben worden mit häßlichen Glasfassaden und Vorwerken aus Beton, und es brauchte einige Zeit, eh ich über eine ins Untergeschoß hinabführende Taxirampe einen Zugang gefunden hatte zu der festungsartigen Anlage. Die niedrige Halle im Souterrain, in de rich nun stand, war übervölkert von Heerscharen von Reisenden, die hier in Gruppen und Familienverbänden zwischen ihren Gepäckstücken genächtigt hatten und größtenteils immer noch schliefen. Der in seiner Gesamtheit gar nicht zu überblickende Lagerplatz war in ein rotlilafarbenes wahrhaft infernalisches Licht getaucht, das ausging von einer etwas erhöhten, gut zehn mal zwanzig Meter messenden Plattform, auf welcher in mehreren Batterien gewiß an die hundert, in debilem Leerlauf vor sich hin dudelnde Spielautomen standen. Ich stieg zwischen den am Boden liegenden, reglosen Laibern hindurch, ging treppauf und treppab, ohne mich in dem eigentlich nur aus den verschiedensten Verkaufsbuden bestehenden Bahnhofslabyrinth zurechtfinden zu können. Einmal fragte ich einen Uniformierten, der mir entgegenkam: Hlávní nádráží? Wilsonovo nádráží?, und wurde von ihm vorsichtig am Ärmel, wie ein verlorenes Kind, in eine etwas abseitige Ecke geleitet vor eine Gedächtnistafel, auf der es hieß, daß dieser Bahnhof 1919 zum Andenken an den freiheitsliebenden amerikanischen Präsidenten Wilson eingeweiht worden sei.